Holunder

Sambucus nigra

 

Es heißt in einer Bauernregel, vor dem Holunder solle man den Hut ziehen und in einer anderen, in jedem Garten solle ein Holunder stehen. Dies beachtend, musste ich natürlich auch einen haben, was nicht schwer ist. Ich habe einfach einen ausgegraben, der im Garten in einer ungenützten Ecke aufgegangen ist. Mittlerweile ist er zehn Jahre alt  und steht zwischen zwei ebenso hohen Haselnusssträuchern.

 

Verwendung:

SPEISEN

Im Frühjahr kann man die Holunderblüten in Palatschinkenteig ausbacken. Das ist eine Delikatesse, auf die viele schon sehnsüchtig warten. Nur am Rande: Dasselbe kann man mit Akazienblüten machen.

Holunderkonfitüre kann man statt Preiselbeeren zu Wildsoßen geben.

Im Herbst kann man aus den Beeren Verschiedenes bereiten. Aber Achtung: roh sind sie giftig. Erst gekocht kann man sie gefahrlos genießen. Besonders beliebt ist bei uns das Hollerkompott oder Hollerröster, wie wir sagen –Rezept siehe untern.  Aber auch andere Desserts kann man natürlich damit herstellen, wie Grütze, Aufläufe oder Soßen zu Eis. 

 

GETRÄNKE

Aus den Blüten macht man den Holunderblütensirup oder Holundersekt. Außerdem kann man für eine Party zu dieser Zeit eine Holunderbowle herstellen.

Im Herbst koche ich dann einen Holundersaft aus den Beeren – siehe unten.

Der Holundersaft dient als Basis für einen Holunderlikör. Mein Vater hat diesen früher immer hergestellt. Dieser half angeblich gegen Übelkeit. Der Likör war so lecker, da war einem gerne mal schlecht.

Den Saft oder die gekochten Beeren kann man für Milchshakes oder Smoothies verwenden.

Für Holunderblütentee (oder „Fliedertee“, wie er mancherorts genannt wird) pflückt man die Blütendolden, trocknet sie mitsamt den Stielen, streift sie dann ab und lässt sie nachtrocknen.

Ein Holunder-Grog vertreibt im Winter Erkältungen.

Wer die Möglichkeit hat, kann auch Schnaps aus den Beeren brennen. 

 

HALTBAR MACHEN

Die reifen Beeren eignen sich zum Einfrieren, am besten ist es aber, wenn man vom oben erwähnten Hollerröster gleich mehr bereitet und einen Teil einfriert.

Ich mache gerne Marmelade daraus, gemischt mir anderen Früchten wie Äpfeln, Birnen, Brombeeren oder Zwetschken.

Aus den reifen Beeren kann man Chutney bereiten.

Wer den Geschmack der Holunderblüten mag, bereitet aus den Blüten und einem guten Essig einen Holunderblütenessig.

Die Blüten kann man für Tees trocknen. 

 

GESCHENKIDEE

Angefangen von Marmelade über Saft, Likör, Schnaps, Chutney oder Essig kann man alles weiter schenken. 

 

GESUNDHEIT

Der Holundersaft stärkt die Abwehrkräfte.

Der Holunderblütentee wirkt schweißtreibend bei Erkältungskrankheiten und stärkt das Immunsystem.

Ebenso wirkt der Holundergrog – siehe unten. 

 

TIERE

Der Holunder ist ein wertvolles Vogelschutzgehölz, auch die Insekten lieben seine Blüten. 

 

HOLZ

Der Holunder  passt gut in eine höhere Naturhecke. 

 

Vermehrung:

Vögel fressen die Beeren und vermehren den Holunder auf diese Art. So findet man im Garten manchmal kleine oder auch schon größere Pflanzen.

Aber auch Triebstecklinge wachsen gut an.

 

Pflegeaufwand:

Unser Holunder hat an den Blüten, wenn diese schon am Verblühen sind,  gerne Läuse, gegen die ich aber nichts unternehme. Im Herbst bei der Beerenernte sind sie schon weg – wahrscheinlich von den Vögeln gefressen.

 

Vorteile:

Macht keine Arbeit, ist aber von großem Nutzen. 

 

Nachteile:

Für einen kleinen Garten ist er nicht zu empfehlen, da er sehr hoch und breit wird. Allerdings kann man aus Holunder auch Bäumchen ziehen, die weniger Platz benötigen.

 

Rezepte:

Gebackene Holunderblüten
Zutaten: Holunderblüten in beliebiger Menge, Palatschinkenteig, Fett, Staubzucker, Zimt

Man benötigt dazu Holunderblüten, die frei von Insekten sein müssen. Diese sollte man aber nicht waschen, da sonst der Blütenstaub verloren geht, der mit für den Geschmack verantwortlich ist. Man bereitet einen nicht zu dünnen Palatschinkenteig zu und taucht jede Blüte in den Teig und legt sie dann ins heiße Fett. Während sie auf der unteren Seite bräunen, schneide ich den Stängelansatz weg und wende sie. Wenn sie auch auf der zweiten Seite schön braun sind, serviere ich sie mit Staubzucker und Zimt.

 

Hollerröster:
Zutaten: 500 g Holunderbeeren, Äpfel, Birnen oder Zwetschken (Mischungsverhältnis nach Belieben), 100 g Zucker, ½ P. Puddingpulver oder 1 EL Stärkemehl; Zimt, Nelken, Zitronenschale, Rum und/oder  Rotwein zum Würzen

Man gibt die abgerebelten, gewaschenen Holunderbeeren, geschnittenen Äpfel, Birnen und/oder Zwetschken in einen Topf und kocht sie mit etwas Wasser  unter Zugabe der Geschmackverbesserer und Zucker weich. Dazwischen rühre ich das Puddingpulver mit Wasser an und gebe es in die gekochte Masse. Wenn ich eine größere Menge herstelle, um etwas davon einzufrieren, lasse ich diesen Teil ohne Puddingpulver, da das nach dem Auftauen nicht gut aussieht.

 

Holundersirup
Holundersirup aus den Blüten ist schnell gemacht (und wird von vielen Hausfrauen bei uns gleich kübelweise angerührt): Es gibt dazu unzählige, sehr ähnliche Rezepte.

Zutaten: 30 Holunderblüten, 5 geschnittene Zitronen, 3 kg Zucker, 3 l Wasser, 10 dkg Zitronensäure.

Man gibt alle Zutaten in einen Kübel und lässt diesen unter mehrmaligem Umrühren 2 Tage stehen. Dann seiht man den Saft durch ein Tuch ab, füllt den Saft in Flaschen und hebt ihn kühl auf. Die Holunderblüten sollte man aber nicht waschen, da sonst der gut duftende Blütenstaub verloren geht.

 

Kaiserwein
Zutaten: 1/8 l Weißwein, 1/8 l Mineralwasser, etwas Holundersirup

Dieses Getränk bekommt man bei uns beim Heurigen – es ist einfach ein „G'spritzer“ mit einem Schuss Holundersirup.

 

Holundersaft:
Dieser muss gekocht werden, weil die Beeren ja roh giftig sind.

Zutaten: 1 kg Holunderbeeren, etwas Wasser, 400 g Zucker, Zimtrinde, Nelken

Die Zutaten werden gekocht, bis der Holunder weich ist.  Der Saft wird durch ein Tuch gepresst, nochmals aufgekocht, abgeschmeckt und in Flaschen gefüllt. Da er ein wenig fad schmeckt, gebe ich gerne vor dem letzten Aufkochen  Ribisel- oder Weichselsaft dazu.

 

Holunderlikör
Zutaten: Ansatzkorn, Vanillezucker, Holundersaft - Hierfür habe ich keine genauen Mengenangaben, man muss die richtige Mischung für sich selbst herausfinden. Einer will den Likör lieber  alkoholischer, der andere weniger.

Man gibt also zum Holundersaft nach und nach Ansatzkorn, Vanillezucker und zuckert bei Bedarf noch etwas nach. Danach wird der Likör zum Reifen in Flaschen gefüllt.

 

Holunder-Grog
Zutaten: ½ l Holundersaft, ½ l Orangensaft (frisch oder gekauft), Honig zum Nachsüßen, 75 ml Rum, einige Nelken

Die Zutaten werden vermischt und erhitzt.